Umdenken, Neudenken, Weiterdenken

Innenraum

Es heisst, man könne sich besser konzentrieren, wenn in der unmittelbaren Umgebung Ordnung herrscht. Ein aufgeräumtes Aussen sorgt für ein aufgeräumtes Inneres und verknüpft die beiden miteinander. 

Bei unseren More-Space-Themen der letzten Jahre haben wir uns stets mit der architektonischen Komponente der Räume oder mit ihrem Bezug zum Stadtraum auseinandergesetzt. Doch gerade der Innenraum lässt ein vieldeutiges Wechselspiel zu. Wir richten den Blick deshalb nach innen: auf all jene Projekte aus dem vergangenen Jahr, die innerhalb unseres Kosmos und in uns viel verändert haben, aber nach aussen in die Stadt wirken. 

Umdenken, Neudenken, Weiterdenken: Dem Prozess vertrauen

Flexibilität ist der Projektentwicklung natürlicherweise gegeben. Unsere Mandate in diesem Bereich haben sie gefordert, notwendig gemacht und gezeigt, wie viel im Miteinander entsteht. Allen voran das Lagerhaus im Herzen des Zürcher Kreis 4, das im Verlauf von 2022 seine neuen Bewohner:innen gefunden hat und die mit eigenen Umbauten und Anpassungen das Gesicht des ehemaligen Pflegeheims stark geprägt haben. Verschiedenen WGs, die Restodisco Charlatan, die Begrünung der Fassade oder die gemeinsamen WM-Abenden mit dem Sportmanclub – das Lagerhaus hat sich von einem theoretischen Konzept zu einem wirklichen Gebilde in der Stadt transformiert. Am Hausfest im Sommer oder dem Openhouse Architekturevent im Herbst konnten wir das mit der Öffentlichkeit teilen. Und das wollen wir auch weiterhin, mit eigener Lagerhaus-Website und viel Vertrauen in das, was aus dem Momentum noch entstehen wird.

Pragmatisch Neues wagen 

Architektur wie wir sie kennen, wird sich in den kommenden Jahren stark verändern. Ein anderer Umgang mit Ressourcen und ein neuer Bezug zum Bauen ist unabdingbar – doch wie verbindet man das mit Neubauprojekten? Bei unserem Projekt in Winterthur an der Westtrasse haben wir in enger Zusammenarbeit mit den Architekten HLS das Haus neu gedacht. Die Gartenwohnungen stehen in enger Verbindung zum Aussenraum, allesamt mit eigenem Gartensitzplatz. Die doppelstöckigen Wohnungen darüber sind als Tiny Houses  angelegt. Sie vermitteln Einfamilienhauscharakter auf eine urban verdichtete Art und Weise.

Altes gehen lassen, um mit der Zeit zu gehen

Städte verändern sich konstant und auch in Zürich, die keine Millionenstadt ist, muss sich mit einem gesunden Wachstum auseinandersetzen. So rücken neue Stadtteile in den Fokus, die lange Jahre als Peripherie galten. Zürichs Quartier Seebach ist ein solcher Fall und Winterthur eine kleinere Stadt, die durch günstige Anbindung in den Grossraum Zürichs gerät. Wir sind mit zwei Projektentwicklungen an diesen Standorten vertreten. In Seebach entsteht ein Mehrfamilienhaus an der Leimgrübelstrasse, das dank seines flexiblen Grundrisses unterschiedliche Wohnformen abdecken soll und sich den zukünftigen Wandlungen des Quartiers anpassen kann. Die Machbarkeitsstudie und das Vorprojekt haben wir zusammen mit Meret Wildbolz erarbeitet und setzen es mit Raumtakt um, die im Lagerhaus den Kreativhub Monami umgebaut haben.

Dinge tun und darüber reden

Mehr Struktur und Übersicht war der Ansporn für das Redesign unserer aktualisierten Website. Diese hat Miloš Gavrić umgesetzt, nachdem er sich an der Vorlage von HinderSchlatterFeuz orientiert hat.

Guten Vorsätzen Raum geben

Man kann noch so viel vorhaben in der Zukunft und wird doch scheitern, wenn der Raum für die Entfaltung der Ideen fehlt. Von einem TellhofGym war schon lange die Rede und kurz vor Ende 2022 ist es im Kellerraum des Tellhofs, unter dem Restaurant Gül, tatsächlich entstanden. An den Wänden sind noch Spuren der langen Geschichte des Raums – zum Beispiel als PopUp des Eventgastronoms Sami – sichtbar geblieben. Doch nun werden hier Hanteln gestemmt, Workouts gehalten oder Yoga und Pilates praktiziert. Besondere Freude haben wir an dem bunten Boden mit dem Sportbelag von WALO, dessen Farbflächen einen Kontrast zu den rohen Wänden bieten und Teil der Farbgestaltung von Catherine und Nora sind. Umgesetzt wurde der Umbau von Andreas, den wir beim Umbau von Monami im Lagerhaus als handwerkliches Allroundtalent entdeckt haben.

Erfolge anerkennen, stolz sein und sich belohnen

Ausgezeichnet mit Platz drei wurde der Umbau der Zwinglistrasse 18/Tellstrasse 22b beim Wettbewerb für den Bau des Jahres von Swiss-architects. Im Herbst waren die Pecha-Kucha Vorträge aller ausgezeichneten Projekte in Winterthur, an denen der verantwortliche Architekt, Beat Nievergelt, das Projekt würdig vertreten hat. Die Krönung des Jahres für all die Arbeit war eine Einladung nach Marokko: Ein Teamausflug nach Marrakech wird in unvergesslicher Erinnerung bleiben.