Als Nutzfläche wird der Teil eines Gebäudes bezeichnet, dessen Nutzung durch eine Zweckbestimmung festgelegt ist. So dient beispielsweise der Keller zum Lagern von Gegenständen, die Küche zum Kochen und das Schlafzimmer zum Schlafen. Die Wohnungsknappheit in Zürich (der Tagesanzeiger berichtete am 18. März 23: Verdichtung verdrängt Mietende – vor allem Arme, Alleinerziehende und Ausländer) hat einen ähnlichen Effekt: Die innerstädtische Aufwertung mit ihren Verdrängungsprozessen führt dazu, dass der vorhandene Wohnraum vor allem bestimmten sozialen Gruppen vorbehalten bleibt. Der derzeitige Markt ist auf gut verdienende Singles und Paare ausgerichtet, so dass für Alleinerziehende und Familien nur wenige erschwingliche Angebote zur Verfügung stehen. Wohnraum wird zum Nutzraum, dessen Zweck auf bestimmte Lebenssituationen und damit verbundene Einkommensschichten ausgerichtet ist. Die Vielfalt der Wohnbedürfnisse aller Stadtbewohner:innen wird dabei vernachlässigt, flexible Wohnformen immer weniger möglich.
Wie kann es in dieser angespannten Situation noch Raum für Experimente geben? Gerade in einer Zeit, in der sich Lebensstile und Lebensentwürfe verändern, muss auch das Wohnen Schritt halten. Genossenschaften haben in Zürich seit dem frühen 20. Jahrhundert eine lange Tradition und denken das Zusammenleben im städtischen Kontext gemeinschaftlicher. Ihre flexibel mietbaren Zusatzzimmer in einer Siedlung bieten beispielsweise Ausweichmöglichkeiten für sich verändernde Lebenssituationen. Doch sie machen statistisch nur in fünf Quartieren die bedeutendste Eigentumsgruppe aus. Wie kann auch im übrigen Teil der Stadt Wohnraum geschaffen werden, der nicht nur nach maximaler Rendite strebt und den Bewohnenden wirklich nutzt? Wie sieht der Nutzraum der Zukunft aus?